Karies ist eine Infektionskrankheit. Mit der gemeinsamen Anstrengung von Eltern, Zahnarzt und Prophylaxeassistentin kann eine Ansteckung vermieden werden oder zur Ausheilung gebracht werden.
Mit kindgerechter Behandlung wird ein positives Zahnarzterlebnis erzeugt. Bei früher Gewöhnung an den Zahnarzt werden meist nur vorbeugende Behandlungen nötig sein. Das bedeutet: Die Kinder werden vom Zahnarzt nur mit einem schmerzlosen Laser auf Karies untersucht und von den Prophylaxe-Assistentinnen wird nur der Zahnbelag wegpoliert und eine Fluorlösung aufgepinselt. Anschließend wird noch ein Schutzlack gegen die Kariesbakterien aufgebracht.
Die Kinder, vor allem auch die Eltern, werden zu angemessener Mundhygiene motiviert. Angestrebt wird eine völlige Mundgesundheit! Sollten Füllungen oder vorbeugende Versiegelungen nötig sein, wird totale Schmerzfreiheit angestrebt. Dazu gibt es auch einen „Schlafsaft“ mit Erdbeer- Betäubungspaste für die Einstichstelle.
Der Konsum von Süßigkeiten muss kanalisiert (eingeschränkt, nicht verboten) werden. Schokolade beispielsweise gibt es in meiner Familie nur einmal am Tag, oder es gibt eine definierte und geringe Wochenration. Auf die Umgewöhnung auf Obst oder Karotten als Belohnung statt Schokolade kann zum Ziel führen. Bunt statt Braun – Buntes Obst und Gemüse statt brauner Schokolade und braunen Chips und Pommes Frites.
Abends ist das letzte im Mund die Zahnbürste. Nachts keine Getränke geben außer Wasser.
Wichtig ist: Tagsüber so selten wie möglich Süßes im Mund haben. Es dauert etwa 20 Minuten bis der Speichel den Zucker wieder weggewaschen hat. Die Bakterien im Mund fressen den Zucker und pinkeln dann Säure an den Zahn. Dadurch wird der Zahn zerstört. Je kürzer die Zeiten mit Zucker im Mund sind, desto länger sind die Zeiten in denen die Zähne durch den Speichel repariert werden.
Beim ersten Zahn damit beginnen! Beim liegenden Kind mit einem Stofftuch oder Wattestäbchen ohne Zahnpasta die Zähnchen kurz polieren. Das reicht. Es dient mehr der Gewöhnung ans Putzen als der Reinigung. Ab dem 1. Jahr mit geringen Mengen Kleinkinderzahnpasta (zB. Produktname, "Produktname") putzen. Das Verschlucken dieser kleinen Menge ist nicht zu verhindern, sogar erwünscht. Es dient der Basisfluoridierung.
Kinder eventuell selbst vorputzen lassen, dann selbst nachputzen. Ein Kind verteilt nur Zahnpasta im Mund, kann aber bis zum Alter von 8 Jahren nicht effektiv putzen. Ideal ist die elektrische Kinderzahnbürste zB von Produktname, weil sie gut putzt und einen Timer eingebaut hat. Bitte verwenden Sie keine batteriebetriebenen Bürsten. Die sind ungeeignet.
Ab dem Erscheinen bleibender Zähne (6 Jahre) kann mit jeder Zahnpasta geputzt werden. Ab 8 Jahren ist das Kind geschickt genug für Zahnseide.
MERKE: Wenn Sie selbst kein Vorbild beim Zähneputzen sind, wird ihr Kind auch so putzen wie Sie! So gesehen sind schlechte Zähne vererbbar. Das Verhalten wird nämlich auch vererbt.
Fluor ist essentiell für unsere Zähne. Ohne Fluor gibt es keine harten Zähne. In unserem Trinkwasser ist zuwenig davon enthalten. Daher ist es wichtig, dass zusätzliches Fluor gegeben wird. An die Skeptiker: Natürlich schadet zuviel Fluor, aber zuwenig schadet auch. Fluor ist keine Tablette gegen Karies.
Das heißt, die Einnahme von Fluortabletten ermöglicht nur die Bildung von hartem Zahnschmelz, es verhindert aber nicht die Zerstörung von Zahnschmelz durch Kariesbakterien. Diese können nur durch mechanisches Putzen entfernt werden.
Ernährung, Mundhygiene und Fluorgabe sind die drei Säulen des gesunden Gebisses. Eine Säule allein trägt das Gebäude nicht.